Gemeinschaftspraxis Dr. med. Michael Ptok | Dr. med. Christian Möcklinghoff

Operation von Nervenengpässen – Karpaltunnelsyndrom –

 

Medianusnerv

Medianusnerv

Das Karpaltunnelsyndrom ist ein Nervenengpasssyndrom des mittleren Armnerven (Nervus medianus). Der Nervus medianus verläuft auf der Beugeseite des Unterarmes und zieht durch den Karpaltunnel in die Hand. Der Medianusnerv versorgt den Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger und die Innenseite des Ringfingers sowie die Hohlhand mit Gefühl. In Höhe des Karpaltunnels gibt der Medianusnerv einen motorischen Ast zur Daumenballenmuskulatur ab. Der Karpaltunnel wird von Handwurzelknochen und Bändern gebildet. Mit dem Nervus medianus ziehen die Beugesehnen der Finger durch den Karpaltunnel.

Inhalte

Ursachen

Bei den meisten Patienten, die ein Karpaltunnelsyndrom aufweisen, lässt sich eine spezielle Ursache nicht finden. Es gibt jedoch eine Vielzahl von Erkrankungen, die das Auftreten eines Karpaltunnelsyndroms begünstigen. Dazu gehören unter anderem hormonelle Erkrankungen wie z. B. Diabetes mellitus oder Schilddrüsenerkrankungen. Häufig entwickeln Patienten mit einer Rheumakrankheit (primär chronische Polyarthritis) ein Karpaltunnelsyndrom. Auch ist bei Dialysepatienten mit einem gehäuften Auftreten von Karpaltunnelsyndromen zu rechnen. Neben diesen Erkrankungen können Verletzungen wie z. B. die distale Radiusfraktur (Speichenbruch) ein Karpaltunnelsyndrom hervorrufen. Auch in der Schwangerschaft treten gehäuft Karpaltunnelsyndrome auf.

Symptome

Muskelschwäche

Muskelschwäche

Das führende Symptom des Karpaltunnelsyndroms ist das nächtliche Einschlafen der Hände. Dieses Einschlafen ist verbunden mit Missempfindungen im Bereich des Daumens, des Zeige- und Mittelfingers und der Innenseite des Ringfingers. Neben diesem Einschlafgefühl können auch elektrisierende oder kribbelnde Missempfindungen wahrgenommen werden. Bei einem längeren Verlauf oder sehr starken Einklemmungserscheinungen können auch starke Schmerzen entstehen. Oftmals werden ziehende Schmerzen bis in den Arm und die Schulter beschrieben. In der frühen Phase der Erkrankung berichten die Patienten, dass die Missempfindungen durch Ausschütteln der Hand gelindert werden. Neben diesen Missempfindungen entstehen oft Schwellgungen und Bewegungssteife der Finger. Im frühen Stadium der Erkrankung treten die Beschwerden in der Regel nur nachts auf. Im späteren Verlauf können die Missempfindungen und die Taubheitsgefühle zunehmend auch tagsüber entstehen. Neben dem Taubheitsgefühl kommen dann auch Störungen des Tastsinns hinzu. Viele Patienten berichten, dass sie es nicht mehr schaffen, ihre Kleidungsstücke zu zuknöpfen. Bei langem Verlauf kann es zum Muskelschwund im Bereich des Daumenballens kommen.

Diagnose

Die Diagnose des Karpaltunnelsyndroms ist für den erfahrenen Arzt in der Regel leicht zu stellen, da die Schilderung der typischen Beschwerden oftmals schon richtungsweisend ist. Bei der Untersuchung der Hand wird oftmals eine Minderung der Sensibilität in den betroffenen Fingern festgestellt. Neben der Gefühlsminderung wird die Kraft der Daumenballenmuskulatur überprüft. Der sogenannte Phalentest ist ein Test bei dem durch starke Beugung der Handgelenke eine zusätzliche Stresssituation für den Medianusnerv entsteht. Beim Hoffmann-Tinelzeichen wird durch Beklopfen des Nervenverlaufes in Höhe des Karpaltunnels oftmals ein elektrisierendes Gefühl im Bereich der betroffenen Finger ausgelöst. Beweisend für das Karpaltunnelsyndrom ist eine neurologische Untersuchung. Der Neurologe kann durch Messung der Nervenleitgeschwindigkeit und der distalen motorischen Latenz das Karpaltunnelsyndrom nachweisen oder ausschließen.

Konservative Therapie

In frühen Stadien oder leichten Ausprägungen kann oftmals eine konservative Therapie ausreichend sein. Hierzu zählen in erster Linie die nächtliche Lagerung der Hand in einer speziellen Lagerungsschiene und die lokale Injektion von Kortison in den Karpaltunnel.

Therapie/Operation

In fortgeschrittenen Fällen, bei Versagen der konservativen Therapie oder starken Beschwerden sollte eine operative Therapie durchgeführt werden. Hier bieten sich zwei Operationsverfahren an.

Das endoskopische Verfahren und das offene Operationsverfahren.

Operation Karpaltunnelsyndrom

Operation Karpaltunnelsyndrom

Bei der endoskopischen Karpaltunneloperation wird ein Hautschnitt im Bereich der Handgelenksbeugefalte von ca. 2 cm Länge angelegt und unter Sicht mit einer Videokamera das Band des Karpaltunnels (Retinaculum flexorum) gespalten.
Bei der von uns favorisierten offenen Operationstechnik wird ein 2 cm langer Schnitt im Bereich der Hohlhandfalte durchgeführt, bei dem unter Sicht zunächst das Karpaltunnelband dargestellt und vollständig durchtrennt wird. Anschließend kann unter optimalen Sichtbedingungen der Nerv vollständig dargestellt werden um zu prüfen, ob weitere Einschnürungen vorliegen. Stark geschwollenes Sehnenscheidenbegleitgewebe kann bei diesem Schnitt auch  mit entfernt werden.
Nach der Operation kann das Nahtmaterial in der Regel nach 12-14 Tagen entfernt werden. Eine Gipsruhigstellung ist nicht zwingend erforderlich.
Die berufliche Tätigkeit kann in Abhängigkeit von der körperlichen Belastung nach 2-3 Wochen wieder aufgenommen werden. Nach Entfernung des Nahtmaterials ist eine intensive Narbenmassage angezeigt. Entsprechende Anleitungen hierzu erhalten Sie in unserer Praxis.

Risiken

Zu den aufklärungspflichtigen Risiken einer Karpaltunneloperation zählen Nachblutungen beziehungsweise Blutergussbildungen, Entzündungen mit Wundheilungsstörungen, Nervenverletzungen mit bleibendem Taubheitsgefühl und /oder Muskellähmung, Bewegungseinschränkung, Schmerzen, verbreiterte oder verdickte Narben, Unverträglichkeitsreaktion auf das lokale Betäubungsmittel, Sudeckkrankheit (bleibende, schwere Funktionsstörungen der Hand mit Versorgungsstörung der Muskeln, Knochenhaut und des Bindegewebes, Schmerzsyndrom), erneutes Auftreten der Veränderung (Rezidiv), bleibende Beschwerden trotz Operation.

Prinzipiell kann ein Karpaltunnelsyndrom in einer Regionalanästhesie (Plexusanästhesie oder auch Armbetäubung) durchgeführt werden. Neben der Armbetäubung bieten wir in Einzelfällen auch die Operation in Vollnarkose oder in einer örtlichen Betäubung an.

Kontakt

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