Gemeinschaftspraxis Dr. med. Michael Ptok | Dr. med. Christian Möcklinghoff

Operation der DUPUYTREN’schen Kontraktur (Knotenbildung der Handfläche)

 

Dupuytren´sche Krankheit, Morbus Dupuytren:

Die Dupuytren´sche Krankheit oder auch Morbus Dupuytren ist nach einem französischen Mediziner Guillaume Dupuytren benannt. 1832 beschrieb er die operative Behandlung der Dupuytren- Kontraktur. Die Dupuytren´sche Erkrankung oder auch Morbus Dupuytren ist eine, vorwiegend bei über 50 jährigen Männern, auftretende fortschreitende Beugestellung der Finger insbesondere des Klein- und Ringfingers.

 

Ursachen

Die Ursachen der Dupuytren Erkrankung sind nicht bekannt. Diskutiert wird eine familiäre Häufung. Eine genetische oder erbliche Veranlagung scheint wahrscheinlich.

Die Dupuytren´sche Krankheit betrifft überwiegend Männer jenseits des fünfzigsten Lebensjahres in Mittel- und Nordeuropa sowie Nordamerika. Aufgrund der Verteilung in der Bevölkerung wird in Nordamerika die Krankheit auch als Viking´s- Disease (Wikinger Krankheit) bezeichnet. So gut wie nie anzutreffen ist sie bei Afrikanern oder Asiaten.

Die Dupuytren´sche Krankheit tritt selten in Zusammenhang mit  folgenden Erkrankungen auf:

Alkoholismus, Tabakkonsum, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Epilepsie (Krampfleiden), sowie HIV Infektionen.Sehr viel häufiger findet sich eine familiäre Häufung (Vater “vererbt“ die Erkrankung auf seinen Sohn).

 

Diagnose

Die Diagnosestellung der Dupuytren´schen Erkrankung fällt in der Regel nicht schwer, da typische Knoten- und Strangbildungen im Bereich der Hohlhand und der Finger charakteristisch für das Krankheitsbild sind. Im späteren Krankheitsverlauf können Beugeeinsteifungen der Langfinger hinzukommen, die eine zunehmende Gebrauchsunfähigkeit der Hand bewirken können. Die Dupuytren´sche Erkrankung wird in verschiedene Stadien eingeteilt. Bewert hat sich hierbei die Stadieneinteilung nach Iselin.

 

Symptome

Am Beginn der Erkrankung befinden sich häufig schmerzlose Knotenbildungen im Bereich der Hohlhand oder im Bereich der beugeseitigen Finger ohne Funktionsbeeinträchtigung. Gelegentlich können auch schon bei frühen Erkrankungsverläufen diese Knoten schmerzhaft und druckempfindlich sein. Im späteren Verlauf kann mit einer vermehrten Beugesteife der betroffenen Finger eine zunehmende Funktionsbeeinträchtigung der betroffenen Hand entstehen.

 

Stadieneinteilung der Dupuytren´schen Krankheit

Stadium 0       = kleine Verhärtungen und Knoten ohne Funktionsstörungen der Hand.

Stadium I        = Knoten und Stränge in der Hohlhand mit beginnender Streckhemmung der Fingergrundgelenke.

Stadium II      = Kontraktur (Beugesteife) im Fingergelenk bis 30°.

Stadium III     = Kontraktur (Beugesteife) der einzelnen Fingergelenke, in einem Gelenk über 30°.

Stadium V      = extreme Beugekontraktur (Beugesteife) mit Krallenstellung der Finger, Gefühls- und  Durchblutungsstörung.

 

Konservative Therapie

Eine große Zahl von nicht chirurgischen Behandlungsmethoden wurden in den letzten Jahren und Jahrzehnten getestet und oftmals ohne klinischen Erfolg wieder verworfen. Hierzu gehören Vitamin E- haltige Salben, Ultraschallbehandlungen, Strahlenbehandlungen und Behandlung mit diversen Medikamenten. Bei der perkutanen Nadelfasziektomie werden die Strangbildungen von außen mit einer Nadel durchstochen. Eine viel versprechende Methode scheint die enzymatische Behandlung mit einer Kollagenaselösung zu sein, bei der durch die Haut unter Ultraschallkontrolle ein Enzym in den Dupuytren Strang injiziert wird unter der Vorstellung, dass sich hierauf das Gewebe auflöst. Aktuell bestehen jedoch noch keine Langzeitergebnisse, so dass diese Therapie zum jetzigen Zeitpunkt nur unter Studienbedingungen durchgeführt werden sollte.

 

Operative Behandlung

Die operative Therapie hat zum Ziel das Knoten- und Stranggewebe, welches entweder schmerzhaft ist oder die betroffenen Finger in eine Beugestellung zieht,  zu entfernen. Ein Hauptaugenmerk bei der Operation muss auf den Erhalt der den Finger versorgenden Nerven und Gefäßen gelegt werden. Aus diesem Grunde ist die Operation der Dupuytren´schen Kontraktur oftmals nur mit entsprechender optischer Vergrößerung (Operationsmikroskop oder Lupenbrille) möglich. Die operative Freilegung der Gefäßnervenbündel stellt oftmals eine große Herausforderung für den Operateur dar, da erhebliche Verwachsungen zum Teil korkenzieherartig um das Gefäßnervenbündel herum ziehen. Aus diesem Grunde gehört die Operation der Dupuytren´schen Kontraktur nur in die Hände der erfahrenen Chirurgen/ Handchirurgen. Nach der Operation kann das Nahtmaterial in der Regel nach 12-14 Tagen entfernt werden. Eine Gipsruhigstellung ist in vielen Fällen nicht erforderlich. Regelmäßig erfolgt eine frühfunktionelle Therapie. Je nach Krankheitsgrad und Ausprägung der Erkrankung kann nach dem Fadenzug eine Physiotherapie oder Ergotherapie erforderlich sein.

 

Aufklärungspflichtigen Risiken

Zu den aufklärungspflichtigen Risiken einer Dupuytren- Operation zählen Nachblutungen beziehungsweise Blutergussbildungen, Entzündungen mit Wundheilungsstörungen, Nervenverletzungen mit bleibendem Taubheitsgefühl und /oder Muskellähmung, Bewegungseinschränkung, Schmerzen, verbreiterte oder verdickte Narben, Unverträglichkeitsreaktion auf das lokale Betäubungsmittel, Sudeckkrankheit (bleibende, schwere Funktionsstörungen der Hand mit Versorgungsstörung der Muskeln, Knochenhaut und des Bindegewebes, Schmerzsyndrom), erneutes Auftreten der Veränderung (Rezidiv), bleibende Beschwerden trotz Operation. Besonders hervorzuheben sind die Risiken einer Verletzung der Gefäßnervenbündel der versorgenden Gefäße und Nerven bei fortgeschrittenem Stadium der Erkrankung. Bei Rauchern ist mit einem wesentlich höheren Aufkommen von Komplikationen zu rechnen. Aus diesem Grunde sollte bei größeren Operationen grundsätzlich das Rauchen zuvor komplett eingestellt werden.

 

Narkose

Prinzipiell kann eine Dupuytren´sche Erkrankung in einer Regionalanästhesie (Plexusanästhesie oder aber auch Armbetäubung) durchgeführt werden. Bei aufwändigeren operativen Eingriffen ist eine Operation in Vollnarkose in Erwägung zu ziehen.

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