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Loge de Guyon-Syndrom

Die Loge de Guyon ist der Durchtrittskanal des Ulnarisnerven in Höhe der Handwurzel und wird begrenzt durch kleine Handwurzelknochen und verschiedene Bänder. Mit dem Ulnarisnerv tritt die Ulnarisarterie durch den Kanal. Benannt wurde das Engpasssyndrom nach dem Pariser Chirurgen Jean-Casimir-Félix Guyon. Der Ulnarisnerv hat zwei wichtige Funktionen. Zum einen ist er für die Gefühlsversorgung des 4. und 5. Fingers verantwortlich. Zum anderen dient er als motorischer Nerv für wichtige Teile der Unterarmmuskulatur, der Muskulatur des Daumenballen und des kleinen Fingerballen sowie der kurzen Muskulatur der Hand (Finger abspreizen und Finger zusammenführen).

Inhalte

Ursachen

Loge de Guyon-Syndrom

Loge de Guyon-Syndrom

Häufige Ursachen für das Entstehen eines Guyon Logen-Syndroms ist die Entwicklung eines Überbeins (Ganglion) im Bereich der Guyon Loge. Oftmals sind lang andauernde oder oft wiederholende Druckbelastungen z.B. bei Fahrradfahrern oder Kampfsportlern (Handkantenschlag) für die Entwicklung eines Loge de Guyon-Syndroms verantwortlich. Auch nach langem Gebrauch von Gehstützen kann sich ein Loge de Guyon-Syndrom entwickeln (Krückenlähmung). Seltene Ursachen sind Brüche im Bereich der benachbarten Handwurzelknochen, Tumore, anatomische Varianten oder Gefäßneubildungen ausgehend von der Ulnarisarterie.

Symptome

Die ersten Symptome einer Schädigung des Ulnarisnerven in der Loge de Guyon sind, ähnlich wie beim Sulcus-Ulnaris-Syndrom, kribbelnde Missempfindungen im Bereich des 4. und 5. Fingers. Später können Schmerzen und Muskelschwächen der Handmuskulatur auftreten.

Diagnose

Die Diagnose des Loge de Guyon-Syndroms kann wegen der Ähnlichkeit zum Rinnen-Syndrom (Sulcus-Ulnaris-Syndrom, Kubitaltunnel-Syndrom) schwierig sein. Sowohl beim Loge de Guyon-Syndrom als auch beim Rinnensyndrom sind anfänglich Taubheitsgefühle  im Bereich des 4. und 5. Fingers mit Kribbelmissempfindungen festzustellen. Im späteren Verlauf können Muskelschwächen der Handmuskulatur hinzukommen. Das Hoffmann-Tinel Zeichen über der Loge de Guyon zeigt bei Beklopfen des Nerven in Höhe des Handgelenkes ein elektrisierendes Gefühl im Bereich des 4. und 5. Fingers. Beweisend für das Loge de Guyon-Syndrom ist eine neurologische Untersuchung. Der Neurologe kann durch elektrophysiologische Untersuchungen feststellen, ob der Ulnarisnerv im Bereich der Loge de Guyon einen Schaden aufweist.

Konservative Therapie

In frühen Stadien oder leichten Ausprägungen kann oftmals eine konservative Therapie ausreichend sein. Vorrangig sollten Belastungen wie Radfahren, Kampfsport, etc. unterlassen werden. Erholt sich darunter der Nerv und die Beschwerden nehmen ab kann von operativen Maßnahmen abgesehen werden.

Operation

In fortgeschrittenen Fällen oder bei Versagen der konservativen Therapie oder bei starken Beschwerden sollte eine operative Therapie durchgeführt werden. Bei der offenen Operationstechnik wird ein bogenförmiger Schnitt im Bereich des kleinfingernahen Handgelenkes durchgeführt und der Ulnarisnerv und seine begleitende Arterie unter Lupenvergrößerung vorsichtig freigelegt. Nach der Operation kann das Nahtmaterial in der Regel nach 12 bis 14 Tagen entfernt werden. Eine Gipsruhigstellung ist nicht zwingend erforderlich. Die berufliche Tätigkeit kann in Abhängigkeit von der körperlichen Belastung nach 2-3 Wochen wieder aufgenommen werden. Nach Entfernung des Nahtmaterials ist eine intensive Narbenmassage angezeigt. Entsprechende Anleitungen hierzu erhalten Sie in unserer Praxis.

Risiken

Zu den aufklärungspflichtigen Risiken einer Loge de Guyon-Operation zählen Nachblutungen beziehungsweise Blutergussbildungen, Entzündungen mit Wundheilungsstörungen, Nervenverletzungen mit bleibendem Taubheitsgefühl und /oder Muskellähmung, Bewegungseinschränkung, Schmerzen, verbreiterte oder verdickte Narben, Unverträglichkeitsreaktion auf das lokale Betäubungsmittel, Sudeckkrankheit (bleibende, schwere Funktionsstörungen der Hand mit Versorgungsstörung der Muskeln, Knochenhaut und des Bindegewebes, Schmerzsyndrom), erneutes Auftreten der Veränderung (Rezidiv), bleibende Beschwerden trotz Operation.

Prinzipiell kann ein Loge de Guyon-Syndrom in einer Regionalanästhesie (Plexusanästhesie oder auch Armbetäubung) durchgeführt werden. Neben der Armbetäubung bieten wir in Einzelfällen auch die Operation in Vollnarkose oder in einer örtlichen Betäubung an.

Kontakt

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